Das chinesische Jahr des Hasen und was es für uns bedeutet

Das chinesische Neujahr findet jeweils am 2. Neumond nach der Wintersonnenwende statt. Vom Wasser-Tiger wechseln wir in den Wasser-Hasen. Vom kraftvoll Majestätischen transformieren wir ins filigran Wendige. Lassen wir uns inspirieren von einer geselligen, cleveren und untergründigen Energie.

Der chinesische Kalender ist eine komplexe Kombination aus den sogenannten Himmelsstämmen und Erdenzweigen. Seit der Einführung im 3. Jahrhundert beziehen sich Menschen darauf und auch ich verwende diese Grundlage in meiner Praxis für Akupunktur. Durch diese zusätzliche Bezugnahme erwachsen gerade in festgefahrenen, gesundheitlichen Themen vertiefte Möglichkeiten der Behandlung.

Der 10. Himmelsstamm, worauf sich das Wasser im Wasser-Hasen-Jahr bezieht, ist als Yin Organ der Niere zugeordnet, speichert unsere Energie und die Fruchtbarkeit im Verborgenen. Im nächsten Zyklus wird dies dann genutzt, um zum richtigen Zeitpunkt mit der Kraft des Neubeginns aktiv zu werden.

Fruchtbarkeit als kreativer Akt

Wenn wir hier von Fruchtbarkeit sprechen, meinen wir natürlich verschiedene Ebenen. Kreatives Hervorbringen ist immer ein Akt der Fruchtbarkeit und wenn wir einen Blick zum Hasen werfen mit seiner schier unaufhörlichen Fortpflanzung.

Zum Himmelsstamm kommt ein Erdenzweig dazu, in diesem Jahr ist es Mao, was unserem inneren Organ des Dickdarms zugeordnet ist. Der Dickdarm hat die herausragende Funktion in unserem Körper, Gutes von Schlechtem zu unterscheiden und entsprechend alles auszuscheiden, was uns potentiell schaden könnte und keinen Nutzen bringt.

Die Kunst der Unterscheidung

Wir können uns also überlegen, was das nicht nur mit der körperlichen Verdauung, sondern auch mit unserem emotionalen Ballast zu tun hat. Wir können im nächsten Jahr ein besonderes Gewicht darauf legen zu unterscheiden, was für uns bekömmlich ist und was nicht und dann auch entsprechend das nicht mehr Zeitgemässe, das Hinderliche loszulassen.

Aus der anthroposophischen Medizin wissen wir, dass uns diese geistige Tätigkeit der Unterscheidung und Abwägung immer näher zu uns selber führt. Die Zusammenhänge zwischen körperlicher Verdauung und geistigen Prozessen können faszinierend sein. Welch ein Glück, umfasst die chinesische Medizin alle Ebenen.

Dieses Jahr ermöglicht uns immer wieder flexibel zu agieren und Entscheidungen zu revidieren, wenn wir anerkennen, dass sie nicht zielführend sind. Halten wir uns das Wesen der Hasen vor Augen: Friedliche Geselligkeit gepaart mit viel Spritzigem, Haken schlagendem und temporeichem Lebenstempo.

Wie können wir uns selber unterstützen?

Aus medizinischer Sicht tun wir gut daran, unsere Säfte zu pflegen und unsere Körper zu befeuchten. Wir können das als erstes Prinzip immer über die Nahrung tun. Besonders wichtig im nächsten Jahr ist Saures für die Säfte und Süsses für die Feuchtigkeit. Dafür eigenen sich Bananen, Ananas, Honig, Milch, alle Milchprodukte, Eier, Spargel, Kohl, Kokosnuss, Sojabohnen, Tofu und Spinat.

Schokolade mit Gelassenheit

Die Schokolade! Sie ist ja eh eine Tausendsassa und dass sie in diesem Jahr besonders hilfreich ist, finde ich persönlich eine sehr gute Nachricht. Wenn wir auf den Zuckergehalt achten und niedrig zuckerhaltige bevorzugen, tun wir uns damit nicht nur aus Sicht der chinesischen Medizin viel Gutes.

Wir wissen, dass Schokolade gute Gefühle macht im Zusammenhang mit dem Botenstoff Serotonin und eine entspannte, abendliche Schokoladen-Zeremonie auch Nahrung für die Seele ist. Ganz im Sinn von viel Gelassenheit.

Wo ist die Katze?

In anderen asiatischen Ländern gehört das Jahr des Hasen den Katzen. Weshalb nicht im chinesischen Kalender? Es gibt unterschiedliche Parabeln dazu. Eine davon geht so:

Die Legende besagt, dass Buddha (oder in anderen Quellen auch de:r mythologische Jade-Kaiser Yu Di) vor langer langer Zeit alle 13 Tiere der Tierkreiszeichen zu einem Fest einlud. Die Katze war neben den zwölf im chinesischen Tierkreis vorhandenen Gesell:innen, ursprünglich die 13. im Bunde.

Nun spielte die Ratte der Katze jedoch einen Streich und sagte ihr, dass Buddhas grosses Fest erst einen Tag später stattfinden würde. Daher verschlief die Katze die Feierlichkeit und wurde nicht mit einem Jahr bedacht.

Als die Katze dies im Nachhinein erfuhr, wurde sie verständlicherweise sehr wütend, und jagt seitdem immer wenn sie die Möglichkeit hat Ratten und Mäuse.

Klingt das für dich plausibel? Wenn ich meine eigene Katze beobachte, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie mal was verschläft, besonders jetzt im Winter.

Kann ich etwas für dich tun?

Wenn du denkst, dass eine Behandlung in meiner Praxis für Akupunktur für dich hilfreich sein könnte oder du Fragen dazu hast, melde dich gerne.

Was es mit der Nierenenergie jetzt im Winter auf sich hat, liest du im Artikel: Weshalb es jetzt besonders wichtig ist, unsere Nierenenergie zu stärken

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