Weiterbildung ist für mich Teil der Qualitätssicherung meiner Arbeit und Inspirationsquelle gleichzeitig. Im ersten halben Jahr war ich bei Geschlechtervielfalt: Affirmative Begleitung durch Fachpersonen von trans und non-binären Menschen und an der Uni Bern zu Minderheitenstress, Konsequenzen und Aktionen durchgeführt von Los, Pinkcross, tgns und dem interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung
Mit diesen Weiterbildungen stärkte ich meine Absicht, meine Praxis für alle Menschen als sicheren Ort zu erleben. Personen aller Geschlechter sollen bei mir nicht nur willkommen sein, sondern auch die bestmöglichen strukturellen und persönlichen Bedingungen vorfinden.
Bei der Begleitung von trans und non-binären Menschen ist es wichtig, deren Lebensrealität zu kennen und zu verstehen und zu wissen, welche spezifischen inneren und äusseren Herausforderungen damit einhergehen
Mi Müller von den Bildungsangeboten Geschlechtervielfalt
Es ist mir ein Anliegen, nicht nur aus meinem persönlichen Erleben heraus zu handeln, sondern auch Wissen aus der Forschung und Netzwerken zu integrieren.
Herausgepickt: Safer Space
Einen grossen Teil des Tages in der Weiterbildung bei Geschlechtervielfalt widmeten wir uns dem Konzept und den Umsetzungsmöglichkeiten des Safer Space.
Im Alltagserleben von allen marginalisierten Menschen und im spezifischen von trans Personen gibt es viele Orte, die nicht safe, nicht sicher sind. Diskriminierungen, Verletzungen, Ablehnungen, Gewalt werden im Grossen und Kleinen oft erlebt.
Wenn wir uns nun um einen sichereren Ort bemühen, ist dies ein Prozess und bedeutet auch, dass wir dies immer wieder neu etablieren müssen. Wir alle sind in Strukturen sozialisiert worden, die leider leicht dazu führen – trotz anderen Absichten – die Diskriminierungen zu wiederholen.
Was uns weiter helfen kann, geschieht in zwei Schritten:
- Bewusstsein aufbauen
- üben, üben üben oder wie es zum Beispiel Emilia Roig sagt: wir müssen verlernen, uns in alten diskriminierenden Gewohnheiten und Gedanken aufzuhalten.
Wie können wir den Safer Space aufbauen?
Mit unserer Haltung, kontinuierlicher Reflexion und unserer Sprache können wir viel dazu beitragen. Wir können inklusiv sprechen, andere Perspektiven einnehmen, mit einem Beginnersmind zuhören.
Es gilt, stereotype Annahmen zu vermeiden und Unsicherheit, Ambivalenz, Fluidität willkommen heissen. Keine leichte Aufgabe, in einem manchmal hektischen Alltag.
Trotz dem Vorhaben, intersektional zu begegnen, diskriminierungs-, trauma- und transsensibel zu sein, anerkenne ich persönlich auch, dass es mir mal besser und mal weniger gut gelingt. Ich sehe es als tägliche Herausforderung.
Ich bin sehr froh, mir mit diesem Tageskurs nochmals mehr Handwerkszeugs erworben zu haben. Ich selber wünsche mir, dass sich immer mehr Fachpersonen qualifizieren im Umgang mit uns trans und non-binären Menschen.
Was bringt es für alle Patient*innen?
In meiner eigenen Praxis begegne ich allen Patient*innen mit der Haltung des Safer Space – auch Personen jenseits von Queerness und Marginalisierung.
Ich finde es für alle Menschen zutiefst wichtig und Voraussetzung für Heilungsvorgänge , sich sicher zu fühlen und sich dadurch zeigen zu können.
Dor Lötscher
Die Beziehung Therapeut*in – Patient*in liegt allem zugrunde. Wer seinem Wesen entsprechend gesehen wird, bekommt dadurch eine spezifische und individuelle Behandlung.
Im Kurs habe ich viele und vor allem junge Personen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen kennen gelernt, die sich mit vollem Engagement dafür einsetzen, selber kompetenter zu werden und in ihren Institutionen wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten. Das macht Mut und Zuversicht.
Darüber hinaus konnte ich auch mit naturheilkundlichen Kolleg*innen Kontakte knüpfen und ich freue mich schon auf noch folgenden Austausch. Ein herzliches Dankeschön an Mi Müller und Evianne Hübscher für ihren durch und durch empfehlenswerten Kurs.
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